Die Kirche befindet sich auf einem kleinen Hügel, südlich des eigentlichen Winkelangerdorfes. Teilweise wird sie noch von einer alten Feldsteinmauer umgeben. Die Erhebung um die Kirche wird noch heute als Friedhof genutzt.
Schiff: Länge 14,50 m | Breite 10,00 m
Chor: Länge 7,00 m | Breite 8,00 m
Apsis: Länge 3,00 m | Breite 6,00 m
Sakristeianbau: Länge 7,5 m| Breite 2,9 m
Einem rechteckigen Schiff schließt sich ein etwas schmalerer und niedrigerer Chor an, der von einer halbrunden Apsis abgeschlossen wird. Das Kirchengebäude besteht im Kern aus regelmäßigen Feldsteinquadern. Der Sakristeianbau an der Nordseite des Chores wurde aus regelmäßigen und unregelmäßigen Feldsteinen, vermischt mit Ziegelbruch, erbaut.
Ein hölzerner Dachreiter am westlichen Ende des Schiffes beseitigte man 1861 und errichtete stattdessen westlich vor dem Schiff einen Turm aus gelben Backsteinen. Von den drei schmalen rundbogigen Apsisfenstern ist eines vermauert. An der Schiffnordseite - dem Dorf zugewandt - befindet sich ein vermauertes rundbogiges Portal.
Der Chor besaß ursprünglich an der Südseite zwei lanzettförmige Rundbogenfenster, die heute durch ein barockes ersetzt sind. An der Nordseite lässt der Sakristeianbau keine Aussagen zu. Für das Schiff sind zwei mal drei Fenster derselben Form anzunehmen, die durch je drei neue ersetzt wurden.
© Torsten Ruske | Enrico Konkel
Das Schiff ist flach abdeckt. Der Chor besitzt ein einjochiges Kreuzrippengewölbe. Die vier Konsolen der Gewölberippen stellen Gesichtsmasken dar. Bereits vor der Einwölbung war der Chorraum großflächig verputzt, wie Putzreste oberhalb des Gewölbes belegen. Das Gewölbe kann in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts datiert werden. Der Triumphbogen zwischen Schiff und Chor ist rund und besitzt profilierte Kämpfer. Die Kirche hatte 1541 einen Kelch, eine Monstranz und ein Pacem. Der Altlarstipes stammt noch aus der Bauzeit der Kirche. An der Rückseite lässt sich nach dem Abklopfen eine vermauerte Nische vermuten. Der Altar ist 1,60 m breit, 1,10 m hoch und 1,20 m tief.
Das Altarretabel wurde im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts angefertigt. Die Predella enthält die obligatorische Abendmahlsszene, der Mittelteil die Kreuzigung in einer figurenreichen Darstellung, aus der die drei Kreuze herausragen. Darüber befindet sich eine schon barock anmutende Darstellung der Auferstehung Christi. Im obersten Giebelfeld ist eine kleine Himmelfahrtsdarstellung und als Bekrönung steht auf dem Aufsatz ein vergoldeter Engel.
Neben der Kreuzigung und Auferstehung sind je zwei leere Nischen, in denen ehemals wohl Statuen standen. Der Altaraufbau wurde später grauweiß übermalt. Bei einer jüngst vorgenommenen Restaurierung konnte die ursprüngliche Farbgestaltung nachgewiesen werden. Demnach dominierten Rot-, Gelb- und Grüntöne. Hinter dem Altar sitzt in der Nordwand der Apsis eine alte Sakramentsnische mit hölzerner Tür (Höhe 60 cm, Breite 40 cm).
Im Turm befinden sich zwei mittelalterliche Glocken. Die eine (13./14. Jahrhundert, 104 cm Durchmesser) trägt am Hals die aufgegossene Spiegelschrift "ora tu o christe, benedictum Sonas iste" (?). Die zweite Glocke wird dem späten 15./16. Jahrhundert entstammen (66 cm). Sie trägt die Umschrift "o Rex Glorie Veni cum pace" (Hirsch, Kreuz).
Literatur: Matthias Friske | Die mittelalterlichen Dorfkirchen auf dem Barnim - Geschichte - Architektur - Ausstattung (Erstausgabe, 1. Auflage - Berlin, Lukas - Verlag, 2001, Seiten 344 - 346)
© Torsten Ruske | Enrico Konkel
Die nicht mehr identifizierbaren Statuen in den Altarnischen gingen in den Wirren des Zweiten Weltkrieges verloren. Auf Bitten der damaligen Kirchengemeinde Wegendorf (jetzt fusioniert mit der Kirchengemeinde Altlandsberg) beschloss der Gemeindekirchenrat 2005 die Nischen folgendermaßen auszustatten:
Die Figuren wurden von Hand aus massivem Lindenholz geschnitzt und sind für eine dauerhafte Ausstellung oberflächenbehandelt. Der Auftrag wurde ausgeführt durch Marcin Kowal aus Jelenia Góra (Hirschberg), im heutigen Polen. Marcin Kowal ist Absolvent der Szkola Rzemiosl Artystycznych (Kunsthandwerkschule) in Cieplice (Bad Warmbrunn). Er arbeitet als selbstständiger Holzschnitzer und Kunsttischler.
Die Inschrift der kleinen Glocke (15./16. Jhdt., 66 cm Durchmesser) – o rex glorie veni cum pace – kann übersetzt werden mit: „ O König der Herrlichkeit komme in Frieden“ und wurde vielfach als Spruch auf den Glocken des 15. und 16. Jahrhunderts verwendet, so auch u.a. auf den Glocken der Kirchen in Heinersdorf (1513), Hohenschönhausen (1471), Klosterdorf (1472), Trampe (1511) und Wollenberg (1488).
Die kleine Glocke musste 2009 auf Grund einer Rissbildung außer Betrieb genommen werden und wurde noch im selben Jahr der Instandsetzung durch das Glockenschweißwerk „Hans Lachenmeyer“ in Nördlingen zugeführt. Zu den Referenzen dieser Glockenschweißerei zählen u.a. so prominente Glocken wie aus dem Kölner Dom (St. Peter 25 t), Straßburger Münster (2,1 t), Erfurter Dom (Gloriosa 11,4 t), Freiburger Münster (Angelus-Glocke 3,3 t), Brandenburger Dom (3,41 t) und dem Berliner Dom (1,8 t).
Seit 2010 versieht sie nach erfolgter Instandsetzung wieder neben ihrer großen Schwester den Dienst im Westturm der Wegendorfer Kirche. Von den ursprünglich drei Glocken der Kirche verlor sich die Spur des jüngsten Geläutes (Gussjahr 1898, Gießer Emil Voß, 0,2 t, 69,5 cm Durchmesser) im Jahr 1917 im Ersten Weltkrieg durch die Bronzeglockenbeschlagnahme zur Waffenherstellung. | eko
© Enrico Konkel